Das Jahr 2017 wird als Lutherjahr oder Reformationsjubiläum gefeiert. Das soll uns dazu veranlassen, uns ganz neu mit Martin Luther zu beschäftigen und von ihm zu lernen. Mutig und mit großer Wortgewalt hat der Reformator das Evangelium zunächst entdeckt und dann verkündigt. Dass Luther nicht perfekt war, Fehler machte und sündigte, hat er selbst immer wieder bekannt. So schrieb er in seiner Schrift „Eine treue Vermahnung an alle Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung“ (1522):

Zum ersten bitte ich, man wolle meines Namens schweigen und sich nicht »lutherisch«, sondern »Christ« nennen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein, ebenso bin ich auch für niemand gekreuzigt. Paulus (1. Kor. 4, 4 f.) wollte nicht leiden, daß die Christen sich paulisch oder petrisch, sondern Christen sollten (sie sich) nennen. Wie käme denn ich armer, stinkender Madensack dazu, daß man die Kinder Christi mit meinem heillosen Namen benennen sollte? Nicht so, liebe Freunde, laßt uns die Parteinamen tilgen und uns Christen nennen, (nach dem,) dessen Lehre wir haben.

Sind wir ehrlich, dann stehen wir alle vor Gott nicht besser da, als der „arme, stinkende Madensack“ Martin Luther. Wir haben alle die Gebote Gottes gebrochen und tun es täglich. Wir alle sind zunächst getrennt von Gott. Doch gerade hier war und bleibt uns Martin Luther Lehrer und Wegweiser, indem er uns auf Jesus Christus als dem einzigen und alleinigen Weg zu Gott verweist. Nur Jesus Christus kann uns von unserem Versagen und unserer Schuld vor Gott befreien und erlösen und uns zu Menschen machen, die in Gemeinschaft mit Gott leben können und an denen Gott Freude und Wohlgefallen hat. In diesem Sinne bekennt Luther, als jemand, der mit all seiner Kraft versucht hat, Gottes Gebote zu halten und Gottes Willen zu tun, an anderer Stelle:

Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi Willen dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist’s aus mit mir.

Ich muss verzweifeln, aber das lasse ich bleiben.
Wie Judas an den Baum mich hängen, das tu’ ich nicht.
Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin.
Ob ich auch noch schlechter bin als diese, ich halte meinen Herrn fest.

Dann spricht er zum Vater:
„Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle Deine Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich an mich. Was will’s! Ich starb auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen.“

Das soll mein Glaube sein.

Alles, was wir tun und vollbringen können, reicht nicht ansatzweise aus, um Gottes Anforderungen zu entsprechen. Darum hat Gott alle seine Anforderungen in Jesus Christus selbst erfüllt und schenkt sie jedem, der sein ganzes Vertrauen in Jesus Christus und in das, was er getan hat, setzt.

Mit diesen Worten und dieser Ermutigung, Gott zu vertrauen, wünschen wir ein gesegnetes Reformationsjubiläumsjahr 2017!