erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist

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Verstehst Du auch, was Du liest?

„Verstehst Du auch, was Du liest?“ Diese Frage stellt der Apostel Philippus dem Finanzverwalter der äthiopischen Königin als dieser verzweifelt über Jesaja 53 grübelt (vgl. Apg 8). Ohne Auslegung scheint es unmöglich, die Worte des alttestamentlichen Propheten zu verstehen. Nun ist es interessant, was Philippus dann tut: Er zeigt dem äthiopischen Beamten Jesus Christus, und auf diese Weise wird der Bibelabschnitt, der zuvor dunkel und unverständlich erschien, zum Wegbereiter des Heils und Einstieg in ein neues Lebens in der Gemeinschaft mit Gott. So kann das Lesen der Bibel das ganze Leben verändern!

In einem Widmungsschreiben schrieb der mittelalterliche Missionar Bonifatius, der unter anderem auch in Amöneburg wirkte:

Du sollst wissen, dass Du die einzelnen Bestimmungen des Alten und Neuen Testaments dann in der den Kirchensatzungen entsprechenden Weise verstanden hast, wenn Du in der Mitte mit geistigen Augen betrachtend Christus am Kreuz erblicken kannst, der das Bauwerk der bösen Begierde zerstört und den Tempel der gütigen Liebe erbaut …

[Anmerkung: „in der den Kirchensatzungen entsprechenden Weise“ bedeutet für Bonifatius „in der richtigen Weise“!]

Bei Martin Luther wird es deutlicher:

Freilich gestehe ich, dass viele Stellen in der Schrift dunkel und verschlossen sind, nicht wegen der Erhabenheit der Dinge, sondern wegen der Unkenntnis der Worte und der Grammatik, die jedoch in nichts das Verständnis aller Dinge in der Schrift aufhalten kann. Denn was kann an Erhabenem in der Schrift verborgen bleiben, nachdem […] jenes höchste Geheimnis preisgegeben ist: Christus, der Sohn Gottes, sei Mensch geworden, Gott sei dreifaltig […] Nimm Christus aus der Heiligen Schrift, was wirst Du außerdem noch darin finden? Die Dinge also, die in der Schrift geltend gemacht sind, sind alle zur öffentlichen Kenntnis gebracht, wenn auch einige Stellen bisher aus Unkenntnis der Worte dunkel sind. Töricht und gottlos ist es aber, zu wissen, dass alle Dinge der Schrift im klarsten Licht daliegen, und wegen weniger dunkler Worte die Sache dunkel nennen. Wenn die Worte an einer Stelle dunkel sind, so sind sie an einer anderen klar. Es ist aber ein und dieselbe Sache, die aufs deutlichste der ganzen Welt verkündigt [ist]. (vgl. WA 18,606 und WA 18,609)

Für Luther geht es also in der Bibel um die eine Sache, die völlig klar ist: Die Offenbarung des Geheimnisses Gottes in Jesus Christus – und das letztlich in seinem Tod und seiner Auferstehung. Diese „Sache“ zu begreifen, ist sozusagen Vorraussetzung, um die Bibel zu verstehen. Denn dunkel bleibt die Bibel nur dem, der ihren entscheidend Inhalt verfehlt.

Umgekehrt erschließt sich dieser Inhalt, diese Sache, erst durch die Worte – was auch durch einige unklare Stellen oder Aussagen nicht gehindert werden kann. Bei alldem ist es der Geist Gottes, der die Sache in den Worten einsichtig macht. Da der Mensch ein verfinstertes Herz hat, kann er das, worum es eigentlich in der Schrift geht, von sich aus nicht erkennen. Das Werk des Geistes Gottes sind nun nicht warme Gefühle und wundersame Eingebungen, sondern das Verstehen der Bibel – mit dem Ziel, Jesus Christus zu erkennen und an seinem Kreuz und seiner Auferstehung teil zu haben.

Die Worte der Bibel werden heute auch unter Christen oft als dunkel und unverständlich, als widersprüchlich und realitätsfern wahrgenommen. Das liegt aber vielleicht weniger an der Bibel selbst. Kann es nicht sein, dass bei der Vielfalt der Zugänge, dem Reichtum hermeneutischer Herangehensweisen sowie allem (historisch-kritischen) exegetischen Weggepäck und allen Vorstellungen, die wir haben über das, was in der Bibel stehen müsste, durch unser Tun der eine Weg, der zum Ziel führt, verdunkelt wird?

Es lohnt sich daher, die Bibel immer wieder neu zu hören oder zu lesen und Gott um Verständnis zu bitten, um ihn kennenzulernen und ihm zu begegnen.

Übersicht zur Bibel

Eine kleine Übersicht der biblischen Bücher in Form des Periodensystems. Die Übersicht zur Bibel kann als PDF oder als JPG heruntergeladen werden. Wir wünschen viel Freude damit.

Bibel als Periodensystem

Wer ist Jesus?

Wer ist Jesus?Wer ist Jesus? Wie würden Sie diese Frage beantworten? Was hat Jesus mit uns und unserem Leben zu tun? Die Antworten auf diese Fragen fallen schon immer sehr unterschiedlich aus. Die einen sehen in Jesus den Sohn des lebendigen Gottes, die Liebe Gottes in Person, andere bezeichnen ihn als Anführer der Teufel.

Das Evangelium nach Markus

Eines der ältesten Dokumente, das dieser Frage besonders nachgeht, ist das Evangelium nach Markus. Markus hatte als Jugendlicher heimlich beobachtet, wie Jesus gefangen genommen wurde. Später arbeitete er unter anderem mit den Aposteln Paulus und Petrus zusammen.

Das Bibelprojekt hat die zentrale Frage des Markus-Evangeliums anhand eines sehr schönen Videos herausgearbeitet und richtet diese Frage auch wieder ganz neu an uns: Wer ist Jesus?

Lutherjahr 2017


Das Jahr 2017 wird als Lutherjahr oder Reformationsjubiläum gefeiert. Das soll uns dazu veranlassen, uns ganz neu mit Martin Luther zu beschäftigen und von ihm zu lernen. Mutig und mit großer Wortgewalt hat der Reformator das Evangelium zunächst entdeckt und dann verkündigt. Dass Luther nicht perfekt war, Fehler machte und sündigte, hat er selbst immer wieder bekannt. So schrieb er in seiner Schrift „Eine treue Vermahnung an alle Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung“ (1522):

Zum ersten bitte ich, man wolle meines Namens schweigen und sich nicht »lutherisch«, sondern »Christ« nennen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein, ebenso bin ich auch für niemand gekreuzigt. Paulus (1. Kor. 4, 4 f.) wollte nicht leiden, daß die Christen sich paulisch oder petrisch, sondern Christen sollten (sie sich) nennen. Wie käme denn ich armer, stinkender Madensack dazu, daß man die Kinder Christi mit meinem heillosen Namen benennen sollte? Nicht so, liebe Freunde, laßt uns die Parteinamen tilgen und uns Christen nennen, (nach dem,) dessen Lehre wir haben.

Sind wir ehrlich, dann stehen wir alle vor Gott nicht besser da, als der „arme, stinkende Madensack“ Martin Luther. Wir haben alle die Gebote Gottes gebrochen und tun es täglich. Wir alle sind zunächst getrennt von Gott. Doch gerade hier war und bleibt uns Martin Luther Lehrer und Wegweiser, indem er uns auf Jesus Christus als dem einzigen und alleinigen Weg zu Gott verweist. Nur Jesus Christus kann uns von unserem Versagen und unserer Schuld vor Gott befreien und erlösen und uns zu Menschen machen, die in Gemeinschaft mit Gott leben können und an denen Gott Freude und Wohlgefallen hat. In diesem Sinne bekennt Luther, als jemand, der mit all seiner Kraft versucht hat, Gottes Gebote zu halten und Gottes Willen zu tun, an anderer Stelle:

Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi Willen dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist’s aus mit mir.

Ich muss verzweifeln, aber das lasse ich bleiben.
Wie Judas an den Baum mich hängen, das tu’ ich nicht.
Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin.
Ob ich auch noch schlechter bin als diese, ich halte meinen Herrn fest.

Dann spricht er zum Vater:
„Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle Deine Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich an mich. Was will’s! Ich starb auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen.“

Das soll mein Glaube sein.

Alles, was wir tun und vollbringen können, reicht nicht ansatzweise aus, um Gottes Anforderungen zu entsprechen. Darum hat Gott alle seine Anforderungen in Jesus Christus selbst erfüllt und schenkt sie jedem, der sein ganzes Vertrauen in Jesus Christus und in das, was er getan hat, setzt.

Mit diesen Worten und dieser Ermutigung, Gott zu vertrauen, wünschen wir ein gesegnetes Reformationsjubiläumsjahr 2017!

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